Co-Infektionen


 

Zecken: Kleiner Stich – große Folgen

 

Zecken können neben den Borreliose-Bakterien mit mehreren anderen Erregern verseucht sein und diese gemeinsam oder auch einzeln auf den Menschen übertragen. In Europa sind bislang als auf den Menschen übertragbar bekannt: Ehrlichen (Anaplasmen), Rickettsien, Babesien und Bartonellen.

Deshalb spricht man von Zecken-übertragenen Erkrankungen.

Borreliose-Kranke können sich aber auch bereits vor einer Infektion mit Borrelien mit einem oder mehreren weiteren Krankheits-Erregern außerhalb des Zeckenstiches infiziert haben (z. B. Chlamdia pneumoniae, Chlamydia trachomatis, Mycoplasma pneumoniae).

Diese Erreger können sich dann wieder stark vermehren, wenn das Immunsystem z. B. wegen Stressoren(auch Impfungen oder Vollnarkosen), Immundefiziten oder der Borreliose-Erkrankung (vorrübergehend) geschwächt ist.

 

Diese Co-Infektionen erschweren die Diagnose und die Behandlung, da sie oft ein komplexeres Krankheitsbild der Beschwerden bewirken.

 

 

Ohne eine genaue Kenntnis der möglichen Co-Infektionen kann keine richtige, zielgerichtete antibiotische Therapie-Entscheidung gefällt werden.

 

Denn es sind nicht alle Erreger auf die bei Borreliose-Therapien gängigen Antibiotika empfindlich. Dementsprechend gibt es in den evidence-based Leitlinien der ILADS (Burrascano 2008) auf die Erreger abgestimmte Antibiotika-Schemata mit unterschiedlichen Antibiotika.

 

Der behandelnde Arzt muss vorab wissen, dass der Co-Erreger in einzelnen Fällen der für die Beschwerden tatsächlich verantwortliche Erreger ist und nicht das Vorliegen einer Borrelien-Infektion.

 

Es kann sich aber in einigen Fällen auch um so genannte „Mischinfektionen“ mit zwei oder mehreren Erregern handeln, die ähnliche oder noch zusätzliche

Beschwerden über die Borreliose-Erkrankung hinausgehend verursachen.

 

Eine Borrelien-Infektion könnte bereits antibiotisch erfolgreich behandelt worden

sein, allerdings wurde der Co-Erreger noch nicht durch das ausgewählte Antibiotikum bekämpft. Dies würde lediglich zur Besserung nur eines Teils der Beschwerden führen.

Die Beschwerden des durch den noch nicht behandelten Erreger würden fortbestehen.

 

Deshalb muss der behandelnde Arzt schon vor der Entscheidung für ein Antibiotikum bzw. für mehrere Antibiotika genau wissen, welche Erreger er neben den Borrelien zu behandeln hat.

 

Dies erfolgt mittels einer exakten Anamnese (Erfragen) der Beschwerden und Lebensgewohnheiten des Patienten und den dann erhobenen pathologischen (krankhaften) Laborwerten in Zusammenschau mit den Beschwerden.

 

Mittels moderner Labortestungen im Blut, wie Antikörper-Untersuchungen und Lymphozyten-Transformations-Testen (LTT); auf verschiedene Bakterien-

Arten und den daraus resultierenden pathologischen Laborergebnissen zeigt sich teilweise eine Ursachenfindung für Erkrankungsbilder wie Demenz,

Multiple Sklerose, Rheuma, Fibromyalgie, Arthrose,

Chronisches Erschöpfungs-Syndrom, CFS, Chronisches Schmerzsyndrom oder auch Depressionen, Schwindel, Angst- und Panikattacken.

 

Bestätigen sich über die Labortestungen die Hinweise auf Zecken-übertragbare Bakterien als Ursache dieser Erkrankungen, eröffnen sich über antibiotische Behandlungen Therapie-Optionen und Heilungschancen für diese Patientengruppen.                        

(Literatur: Dr. med. A. Schwarzbach: “ Zecken-Borreliose“)

 

Leider sind diese Laboruntersuchungen ausschließlich für Privatpatienten und Selbstzahler möglich, da nicht alle Tests über die GKV erstattungsfähig sind. Mit dem Hausarzt gemeinsam sollte über erstattungsfähige Leistungen gesprochen werden.

 

Annette Siebert

Fachärztin

(Artikel erschienen in:

MittelPunkt - Magazin für die Stadtbezirke Hombruch und Hörde, Dortmund)